NSU-Geschichte
Stand: 26. Juli 2014 · Luca Derderian‚Die Beatles und der Wankel-Motor brachten einen ganz neuen Sound‘ (Fritz B. Busch)
Der NSU-Prinz Club Schwaben e.V. bemüht sich, den Firmennamen ‚NSU‘ nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Dies zeigt auch die umfangreiche Palette der unterschiedlichen NSU-Fahrzeuge unserer Mitglieder.
Das ‚Rad der Zeit‘ begann sich 1880 in Neckarsulm zu drehen. Schon 1886 begann die Produktion des Hochrades ‚Germania‘, später folgten die beliebteren Niederräder. 1888 wurden in Neckarsulm für Gottlieb Daimler die Fahrgestelle für die ersten Stahlradwagen angefertigt. 1901 ist das Geburtsjahr der NSU-Motorzweiräder. Von diesem Zeitpunkt an entwickelte sich die Firmengeschichte rasant. 1902 sind bereits 4000 NSU-Motorräder in Gebrauch, 1905 baute NSU in belgischer Lizenz das ‚Pipe-Auto‘, 1906 gingen die ersten ‚Original-Neckarsulmer Motorenwagen‘ in Produktion. Schlag auf Schlag folgten weitere Modelle, es jagen sich Weltrekorde und Rennerfolge. 1927 stellt NSU auf Fließbandarbeit um. Nach der Wirtschaftskrise konzentriert man sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Motorrädern und Fahrrädern. 1934 entwickelte Ferdinand Porsche bei NSU drei Volkswagen Versuchsmodelle mit der Bezeichnung Typ 32 – den Vorläufer für den späteren Käfer. 1936 – 1942 folgen Modelle wie die NSU Quick, NSU-Pony und die OSL. Der Zweite Weltkrieg blieb auch vor den ‚Toren des Neckarsulmer Werkes nicht stehen: 1942 wurde ein geländegängiges Kettenkraftrad entwickelt.
1945 lag das Werk nach einem Luftangriff am 1. März in Schutt und Asche und diente in den darauffolgenden Jahren der Amerikanischen Armee als Reparaturwerk. schon 1949 fertigten 3000 Mitarbeiter die Quick, die 125 ZDB und die 251 OSL und die erste Nachkriegskonstruktion: die Fox mit Viertaktmotor. Fox, Lux, Max und das Quickly-Moped sind vielen noch in guter Erinnerung.
1956 fuhr Wilhelm Herz mit 339 km/h absoluten Weltrekord auf der 500 ccm-Zweizylinder Kompressionsmaschine ‚Delphin III‘ (Bonneville Salt Flats in Utah/USA).
1957 geht der von Felix Wankel erfundene Drehkolbenmotor auf den Prüfstand. Unterdessen wird ein Jahr später der legendäre ‚Prinz‘ bereits in Serie produziert. Im gleichen Jahr wird der ‚Sport-Prinz‘, ein vom italienischen Designer Bertone gestyltes schnittiges Auto vorgestellt. 1964 geht der ‚Wankel-Spider‘ in Serie – es ist das erste Automobil der Welt mit Wankelmotor. 1965 folgen die sportlichen Versionen des Prinz 1000 mit dem NSU TT/TTS – zusammen mit dem Wankel-Spider werden zahllose Bergrennen gewonnen.
In dieser Zeit wird auch die ‚Münch‘ mit einem 1200 TTS Motor entwickelt.
1967 wird auf der IAA Frankfurt der NSU Ro 80 präsentiert. Der Ro 80 besitzt einen 2-Scheiben Wankel-Motor und wird wegen seines richtungweisenden Styling in Amsterdam zum ‚Auto des Jahres‘ und in London zum ‚Automobil mit dem größten technischen Fortschritt‘ gewählt. Kaum einer weiß, daß auch der K 70 von NSU konstruiert wurde. Durch die Fusion zur Audi NSU Auto-Union AG 1969 ging die langjährige Firmengeschichte der ‚NSU‘ zu Ende; im damaligen Neckarsulmer Motorenwerk produziert heute Audi.
1998 besinnt sich die Audi AG auf einen Teil Ihrer Wurzeln (nämlich NSU) und feiert das 125jährige Bestehen der Marke NSU im Werk Neckarsulm mit großem Aufwand. Höhepunkt war das Jubiläumstreffen in Neckarsulm vom 25.- 27. September. Über 1000 zwei- und vierrädrige NSU-Fahrzeuge waren dem Ruf gefolgt und zum Pichterichgelände nach Neckarsulm gekommen. Die Ausfahrt am Samstag gestaltete sich zu einem Erlebnis der besonderen Art: die (zu Beginn) 5-6 km lange Fahrzeugkolonne wurde auf ihrem Weg durch Neckarsulm sowie durch das Unterland begeistert empfangen. Von den anderen Verkehrsteilnehmern forderte diese Ausfahrt allerdings einiges an Geduld, da viele Kreuzungen für die Kolonne gesperrt wurden.
Im Werk waren alle Türen geöffnet – wie es sich für einen Tag der offenen Tür gehört. Als Höhepunkt hatte die Audi AG mit der NSU GmbH die älteste Werkshalle zu einem kleinen Museum hergerichtet, in der der Werdegang von damals NSU zu heute Audi sehr schön gezeigt wurde.
Das Jahr 2001 bringt wieder einige Veränderungen im Werk Neckarsulm mit sich: Am Tor 1 wird das neue Neuwagenzentrum entstehen. Diesem Neubau muß leider die alte Ausstellungshalle am Tor 1 und damit die ständige Ausstellung NSU weichen. Im Neuwagenzentrum soll allerdings wieder Platz für die Geschichte des Werkes geschaffen werden. Somit wird es nur ein zeitweiliger Verzicht auf die Ausstellung.
Aber die NSU-Freunde mit ihren Clubs werden dafür sorgen, daß die NSU-Geschichte weitergeschrieben wird.
(Fakten und Daten: ‚NSU Audi-NSU 1873 -1969‘ hg. von der NSU GmbH und dem Deutschen Zweirad/NSU-Museum, Neckarsulm.)